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Ist Schiefer, der richtige Stein für mich?

Als Direktimporteur und Verarbeiter von brasilianischem Schiefer erwartet man sicher von mir, dass ich ein Loblied auf dieses Material singe und ich möchte dieser Erwartung auch gerne gerecht werden.

Doch begegnet man in Foren hin und wieder Menschen, die mit ihrem Schiefer nicht so zufrieden sind wie unsere Kunden. Hier wirken vier Komponenten:

 

Es kommt immer mal wieder vor, dass minderwertige Ware mit hohem Kalkanteil als hochwertiger, schwarzer Schiefer verkauft wird. Wenn er in meinem Labor unter Säureeinwirkung sprudelt wie ein Brausestäbchen und sich auflöst, dann bekomme ich vom Anbieter oft die Antwort: “Wissen Sie nicht, dass Schiefer zu behandeln ist wie Marmor?” Das ist natürlich Blödsinn.

Echter Tonschiefer ist säurebeständig. Im Moment begegnen mir aber immer seltener solche qualitativen Ausrutscher bei meiner Marktbeobachtung. Doch es gilt auch beim Schieferkauf: Wer richtig billig will, der hat das Risiko, nicht mit bester Qualität versorgt zu werden.Dieses hochwertige Material geht in Brasilien zuerst an die Stammkunden, welche eine langfristige Partnerschaft mit den Herstellern pflegen und auskömmliche Preise zahlen. Ist genügend gutes Material im Umlauf, bekommen es auch “Schnäppchenjäger”. Gibt es Engpässe, zahlt sich die Kontinuität der Geschäftsbeziehungen, so wie wir sie pflegen, aus.

Hat man einem Kunden aufmerksam zugehört, kann man ihn auch so beraten, dass er mit seinem Boden glücklich wird. Prinzipiell kann man sagen, dass ein Kunde, der sich für Holzböden begeistern kann, welche auch gerne etwas rustikaler ausfallen dürfen und die er ölen würde, mit Schiefer eigentlich immer sehr glücklich wird. Schiefer ist ein weicher Stein. Das bedeutet, er bekommt Kratzer und im Laufe von Jahrzehnten wird er etwas glatter.

Man kann sagen, er bekommt eine “Patina”. Wenn man ihn richtig behandelt, ist ein Kratzer nichts anderes als eine kleine Vertiefung, welche in einer Oberfläche mit hautartiger Struktur aus Stehhöhe nicht weiter auffällt. Voraussetzung ist aber, dass der Stein die Möglichkeit hat nachzudunkeln.

Ich habe auf einer Messe eine geölte, schwarze Schieferplatte gezeigt, welche auf 30x60cm mehr als 50 Kratzer mit einem Autoschlüssel beigefügt bekam und anschließend mit einem ölfeuchten Lappen leicht nachgerieben wurde. Aus einem Abstand von einem Meter ist sie Messebesuchern danach nicht mehr als verkratzt aufgefallen. Im Alltag bedeutet dies: Ich kann Kratzer gelassen nehmen. Es sind immer einige kleinere, feine, helle Kratzer zu sehen.

Nach dem Kehren und insbesondere dem feuchten Wischen, sind diese kaum noch auszumachen. Kratzer, welche eine Woche alt sind, sind nun durch Oxidation etwas nachgedunkelt und gleichen sich in der folgenden Zeit schnell weiter an. Lächelt der Kunde nach dieser Ausführung, so ist er hundertprozentig richtig. Wenn nicht, so überzeugt oft das Argument, dass ein richtig gepflegter Schieferboden über viele Jahrzehnte in Gebrauch sein kann und sich dabei nur leicht verändert.

Herrscht jetzt noch Skepsis, so endet das Reden und es ist Zeit, dem Kunden genau zuzuhören. Meist lassen sich die Bedenken zerstreuen. Flecken, Kalk – alles das ist mit Schiefer unproblematisch.

Ein schöner Stein wie es der Schiefer nun mal ist, kommt besonders gut zur Geltung, wenn er fachmännisch und wohl proportioniert verlegt wird. Auf Gehrung ausgeführte Kanten und z. B. bodengleiche Duschelemente verströmen zeitlose Eleganz.

Aber auch schlichte Verlegevarianten bringen gefällige Ergebnisse. Wichtig ist auch hier die gute Beratung und auf den Kunden abgestimmte Hilfsmittel, insbesondere Natursteinkleber. Finger weg, wenn bei einem Anbieter für alle Natursteine der gleiche Kleber angeboten wird. Hier sind die Produkte auf den Anbieter und nicht auf den Kunden optimiert.

Hier gibt es unterschiedliche Interessen. Der Handwerker möchte in der Regel schnell fertig werden . Der Verkäufer wünscht sich normalerweise einen zufriedenen Kunden, der keinen weiteren Beratungsbedarf hat und eine gute Verkäuferbewertung abgibt. Da wird gerne zu chemischen Versiegelungen gegriffen, welche rasch aufgetragen werden können und sofort schmutzabweisend und farbvertiefend wirken.

Das hat leider oft enorme Nebenwirkungen: – bei wiederholter Anwendung kann es zu einer Abstumpfung der Farbe kommen, da die Pflegemittel nicht wirklich glasartig durchscheinend sind, sondern ganz leicht das Licht streuen und bei wiederholter Anwendung zu einer Vergrauung führen können. – die Versiegelung klappt so gut, dass die Nachoxidation und die damit verbundene Farbangleichung nicht funktioniert.

Die Kunden verzweifeln an der ständigen Zunahme der Kratzer. – die Versiegelung lässt sich meist nicht mehr vom Stein entfernen. So kann aus einem unproblematischen Stein mit einer potenziellen Nutzungszeit von vielen Jahrzehnten binnen weniger Jahre ein teures Wegwerfprodukt werden. Ich empfehle den Stein mit einem abgemagerten Leinöl zu behandeln.

 

Wir lassen dies von der Firma Steinmeyer Naturfarben für uns herstellen. Sie können aber auch selbst versuchen, gutes (!) Leinöl mit Balsamterpentiöl im Verhältnis 1/1-1/2 anzusetzen. Bei einem Verbrauch von einem bis anderthalb Litern pro 100 m² rentiert sich dies aber nach unserer Erfahrung nicht. Wichtig:

Der Auftrag muss sehr dünn erfolgen und entweder von Hand oder besser mit einer Bohnermaschine mit kleinem Treibteller vorgenommen werden. Solche Maschinen führen wir für unsere Kunden unentgeltlich im Verleih. Gerne beraten wir Sie ausführlich.

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